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09.07.2005 - ... der erste Tag

Man könne überhaupt nicht fliegen so Moggen und wir langweilen uns schrecklich bis die Zodiac zwischen Ground und Wolkenuntergrenze passt. Schwer beladen dauert der Start länger als gewöhnlich, wir steigen so schlecht wie eine 172er. Viel zu steigen gibt’s sowieso nicht, alle Hügel in den Wolken, der Kurs verkommt zur Schlangenlinie, nicht anders hatte es der Wettermann prophezeit. Jenseits der Elbe reißen die Wolken auf, CAVOK überall, nutzt auch nichts, Tobi braucht ein Bord- WC, Zwickau will uns nur ohne Triebwerk landen sehen, die spinnen, aushalten und weiter bis Kulmbach.

Prof. Dr. rer. pol. H.-Christian Brauweiler
Professur BWL, Schwerpunkt Accounting
Fachbereichsleiter BWL

Ich hatte es versprechen müssen, nicht jeder bekommt sein eigenes Kapitel, ohne dieses wären wir aber nie zum dreißigseitigen Fax französischer Anflugkarten in Castellon gekommen, das kommt später. Das wichtigste an Christian ist sein Handy welchem man Simsen schicken kann. Unsere NASA, Bodenkontrolle, Wetterwarte und Fundus für all die AIP´s und Zeug was wir nicht mithatten. Leider hatten wir trotz sorgfältigster Planung vergessen unseren Abflug bekannt zu geben, und so echauffierte Christian sich bei der hinreichend präzisen Botschaft „EDQK“ derart, dass seine liebe Frau uns dies noch Wochen später trotz strengster Zensur klammheimlichst berichten konnte: „Jetzt sind die einfach losgeflogen, woher soll ich wissen wo die hinwollen, wie soll ich da ein Wetter machen?“. Solcherart besorgt fragte er was wir auch nicht wussten: „Kulmbach- und?“.

Wir verlassen das geliebte Kulmbach- voller Tank, drainierte Piloten- mit Südwestkurs, besehen die wohlsortierten deutschen Ländereien, lassen Stuttgart links liegen, steigen über den Schwarzwald und landen im allerschönsten Sonnenschein in Bremgarten; schauen uns tief in die Augen und den Tank; beschließen übereinstimmend dass Ende dieses Tages könne nur in Frongraich- mit fulminantem Essen- angemessen ibegangen werden. Flugs Flugplan, Blick in französische Scheppersen, rätselhafte Luftraumstrukuren.

Abheben, nein Langen und Reims wollen uns nicht hören, schnell noch mal Bremgarten gerastet, rückgefragt und Basel gerufen. Dies alles sind Tobis Aufgaben, meine sprachlichen Kenntnisse endeten am östlichen Rheinufer, nur „Say again“ höre ich heraus, und bin noch unbesorgt. Pontarlier auf Kurs verbirgt sich hinter pubertierendem Thunderstorm, mit dem Alternate Besancon verbiegen wir den Kurs und Basel weiß auch schon um das Wetter. Tropfen im Downwind, Nadel weit im gelben Bereich, Piste noch nicht hochgeklappt, rasch hinab aufgesetzt neben Regenbogen. „Vive la France!“ grüßt Tino, wie wahr: Die netteste Madame von ganz Besancon chauffiert uns zum salon du restaurant.