Rischtische Fliescher
Große Flüge setzen große Taten voraus. Halbmeterhohe Schneewehen auf der Piste zwingen uns in die Blockstuben, in irgendeine Karte wird ein europateilender Strich gemalt. Einige Biere später wird das Ganze dann vermessen, sorgfältig bedacht und entschieden: Espaniol, wir wollen da hin. Bundesweit begeistern wir all die tatenlos an den Pistenrändern hockenden Aviateure: Zeitfenster, Strecke usw..
Und außerdem brauchen wir noch ein neues Fluggerät. Eine Klemm 25, oder- weil ja fast ausgestorben- sagen wir mal eine Sunrise- vom Dallach. Eben was Urgemütliches. Die kurz darauf eingehende Mail von Tobi pries promt eine preiswerte Sunrise an, na ja so ähnlich, Einziehfahrwerk, 270 Stundenkilometer, hieß auch anders aber wir sind ja nicht wählerisch. Der ultimative Apparat für lange Strecken ist auch von Dallach, wird probegeflogen und heißt auch so: Fascination; Geradeausflug mit diesem Flugzeugtyp ist unbedingt zu vermeiden.
Der Erkundungsflug mit der Zlin 43 und dem erlesensten Prüfer aller Prüfer nämlich Moggen- for technical clearance- scheitert hälftig an Wolkenuntergrenzen, entgegen aller Vorsätze ist das Objekt der Begierde dann nur im Mietwagen zu erreichen, wird für gut befunden, gekauft und wegen fehlendem Rating zunächst auf der Alb belassen.
Tage später sitzen wir in der guten alten Zodiac, Kurs Schwäbische Alb und heimwärts soll der neue Traum dann- wenn’s geht im Geradeausflug- dabeisein. So leicht wird’s wieder nicht, wieder Wolken, nur diesmal tiefer und die Sichten schlechter. Ein kleines Wolkenloch rettet die Mission, on Top geht’s über die Stratusdecke auf ins bessre Wetter jenseits der Elbe. Und Wunder, Herr Dallach persönlich erwartet uns schon zur bestellten Flugeinweisung auf dem Wunderapparat, nur leider fällt die Vorstellung aus, das Fliegerass hat grauenhafte Laune. Der zweitbeste Fluglehrer der Welt (Danke Hansi!) rettet uns, fliegt mit jedem ein paar Platzrunden und schickt uns („Itzet kennet ihr hoimfliege“) in die ungebrauchten Bundesländer zurück. Die vollständig angetretenen Fliegerkameraden begrüßen den neuen Vogel wie Lindberg in Paris.
Nachfolgende Versuche, das Gerät anständig zu testen scheitern an endloser Fehlerserie und wir fragen schon, was ist los mit dem Traum von der Schwäbischen Alb es dämmert uns- vielleicht ein Albtraum? Während verschiedene Einzelteile in Kisten durch Deutschland reisen und wir schrauben statt zu fliegen taucht unaufhaltsam der Slot für Spanien auf, CAVOK in Sicht, die Fascination bleibt gegroundet. All die schönen Pläne mit zwei Maschinen die Sierra Nevada zu erkunden scheitern, die Aviateure haben alle Ausreden und keine Zeit- wir reduzieren das Gepäck und nicht die Absichten, schieben die Zodiac aus dem Hangar.
Ein paar Stunden später hat der Regen immer noch nicht aufgehört, die Piste versumpft, wir auch und flüchten zurück zu den uns nicht erwartenden Familien.
Der nächste Tag ist dann der .... 09.07.2005