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Deutschlandflug - 18.06.2006 - 1696km in 9h 30 min

Görlitz - Dedelow: 255km, 1h 40min, 153km/h 

Es ist wirklich nicht mehr dunkel als wir von der 24 abheben und Matthias mein Co sieht noch ein wenig unausgeschlafen aus. Wie gemeldet gibt’s zwar zerrissene Wolkenschichten irgendwo weit oben, der Tag lässt aber schon allerfeinstes Flugwetterchen erahnen. Die Sonne bricht sich durch Wolkenfetzen und entschädigt für das frühe Aufstehen. Durch seidenweiche Luft schiebt sich die D4 Dedelow entgegen, Cottbus ist bald passiert, wir halten 4.000ft. Geschlossene Wolkendecke kurz vor Berlin; sowieso absinken, zunächst um C zu unterfliegen, dann setze ich mein erstes Untergrenzen- Minimum auf 1.500ft. Kurze Zeit später setze ich 1.000ft, das ist auch nicht gut- allerdings gibt’s jede Menge Plätze im Umkreis von ein paar Meilen. In Eberswalde Finow fliege ich dann in den Dreck, 500ft, Umkehrkurve Rechts, alles geht ganz schnell. Ich werfe Matthias die Karten auf die Knie um mich um die D4 zu kümmern. Im Osten heller, sogar ein Horizont, also grobe Richtung um erst mal hier rauszukommen. Es wird nicht besser, mehr als den unvermeidlichen Schauern und Windmühlen auszuweichen ist nicht drin. Matthias verliert die Übersicht über die Navigation bei dem Gekurve, kaum noch Plätze hier, dass weiß ich selber. Auf dem GPS taucht ein UL- Platz auf, zwei Schauer weiter und ich überfliege einen unbekannten Platz. Windmühlen weisen den Crosswind, schnell Fahrwerk, Klappen, Propeller, Hilfspumpe und hinab.

Unten heißt das Ding dann Angermünde, später merken wir das es Chrussow ist. 

Es ist kalt, keine Jacken, morgendliches Jogging. Knapp zwei Stunden später ist das Wetter etwas besser und der Plan einmal rund um Deutschland ist im Eimer. Start, Wetter schlecht bis Dedelow, Avgas +30,00 € PPR, netter Platz mit Verständnis für Frühflieger. Mit Rücksicht auf das nächste Leg verzichten wir auf den angebotenen Kaffee.

Dedelow/ Flensburg- Schäferhaus: 325km, 1h 59min, 164km/h

Weiter geht’s mit Nordwestkurs und Gegenwind, wir müssen unten bleiben, 500ft bis Neubrandenburg, dann erste Löcher. Wir graben uns aus und gehen auf FL 65, FIS Berlin erwacht zum Leben, Matthias hält ein Nickerchen. Ab Rerik über die Ostsee, da muß ich den Co wecken, Fotos, unten Schäfchenwolken und Wasser, Tschüss Berlin, Bremen Moin moin. Der kriegt grad vollen Streß, wir Squak 4401 und keine Verkehrsinfo, das halten wir aus. Schießgebiete inaktiv, vorbei an Fehmarn und Kiel, absinken Anflug Flensburg. „Sechs Knötchen cross“, Probleme bereiten die Selbstbedienungstankstelle und die in Chrussow verlorene Zeit. 

Flensburg- Schäferhaus/ Dahlemer Binz: 519km, 3h 8min, 165km/h

Start und Kurs Süd- Südwest, Büsum, Elbemündung, Nordholz. Squak wie vor, keine Verkehrsinfo, dafür steigt der Transponder aus. Kriegt sich nach zehn Minuten wieder ein, 

Südwest bremst uns und wir bleiben in 3.000ft. Quer durch CTR Münster, woher soll ich wissen was der Weser- Ems- Kanal ist, weiter und tiefer, die installierten Luftraumstrukturen haben französische Logik. Hitze im Cockpit, seit 2 Stunden der Sonne entgegen, Thermik und ein schweigsamer Co. Bei 1.300ft sehr verdächtiges Schweigen, Gesichtsfarbe Weiß DIN A4 holzfrei und auf Anforderung suche ich schnellstens nach etwas tütenähnlichem. Es gelingt noch die Interimslösung durch ein Original von Germanwings zu ersetzen, das war knapp, und nun kein Navigator unter Charlies und neben CTR´s, ich wurstel mich um Köln herum. Glücklich ist der Rotax auch nicht, trotz reduzierter Drehzahl Öl und Wasser 110°. 

Trotzdem Steigen, Dahlemer Binz liegt auf knapp 2.000ft, endlich Platz in Sicht. Im Endteil als Nummer Zwo drängelt sich ein Chaote rein, wird aber von Dahlemer Binz resolut wieder rausgeworfen. Beim Abrollen bin ich perplex als wir mit hochgeworfenen Armen begrüßt werden, schließlich ist es Georg der unsere Zodiac immer noch nicht gekauft hat. Tanken, dann Flugvorbereitung, Konstanz und Deggendorf sind gestrichen. Matthias sieht besser aus, Bodenaufenthalte scheinen bekömmlich. 

Dahlemer Binz/ Görlitz: 595km, 2h 43min, Ø 220km/h

Ich rechne mit dreieinhalb Stunden, ein hier zu verschweigendes Problem verhindert Kontakt mit Langen, steigen ABH (Aber bissel Hui). Geht leider nicht, Triebwerk heiß, also schnell fliegen und schnell heißt geradeaus. 

Bis FL 75 dauert es so eine halbe Stunde, dann Groundspeed 225. Auf FL 95 gehts dann flott, 240 Groundspeed, die Landschaft wandert unten durch, FIS München passt auf uns auf. Ein bißchen Heizung und Kekse, dann Leipzig zur Linken, ETA 55 Minuten, ab Dresden noch 21, „DMVBB München, frei zum Verlassen“, schwupp auf 123,00 Grüße an Lima Alpha und 122,47- Charlie Uniform ist auch unterwegs, Minuten später landen wir auf der 24 in EDBX, neuneinhalb Flugstunden älter, eine Tüte und paar Euros ärmer aber stolz und verschwitzt über einen gelungenen Flugtag.