12.06.2010 - Spanien - Frankreich
Flugroute
1. Leg: Vera- LECN Castellion de la Plana 1032-1251
2. Leg: LECN Castellion de la Plana - Torreiles 1525-1850
Spanien - Vera- LECN Castellion de la Plana - 1032-1251
Der Morgen beginnt mit Fliegerfrühstück auf dem Platz, die vollmundig angekündigten smarten Morgenflüge sind wohl solch praktischen Erwägungen wie nochmal rumdrehen zum Opfer gefallen. Obwohl wir viel vorhaben ist die Vorbereitung ein wenig zäh. Nach unkonzentrierten Formationsstart gelingt es der Truppe nicht so recht sich wiederzufinden, Horst und ich schieben die Gase rein, das Leg ist seit langem mal ein Festlandleg. Einigermaßen konsequent Nordkurs, das Gebirge ist gelbbraun, Murcia und dann Alicante bleiben rechts liegen. Harte Thermik, Notlandefelder wie für Spanien typisch nur mit selektiver Wahrnehmung auszumachen, Wetter bestens, Sichten knapp unter unendlich. Im letzten Drittel des Legs liegt Valencia rechts, wir kurven weich auf Ostkurs auf der Grenze zum Luftraum Delta. Meer in Sicht, über der Küste dann Nordost, kurze Zeit später melden wir die Miniformation in Castellion zur Landung. Im Norden sehen die Wolken nicht mehr harmlos aus aber noch gehts. Downwind, Base, Final RWY 18, die Asphaltpiste ist genauso buckelig wie vor fünf Jahren.
Abrollen, kleiner Stau vor der Tankstelle, AVGAS von der resoluten Tankwartin, der spanische Flugleiter dreht am Rad weil keiner dort parkt wo er will. Die restliche Formation tröpfelt so nach und nach zur Überraschung der Platzbetreiber auf der Piste ein, man hatte mit einem Flieger gerechnet. In der Charliehütte drehen jetzt alle durch, Polizei soll kommen, Fotos der Flieger werden gemacht, die Stiere sind los. Unauffällig in kleinen Gruppen entschwinden wir Richtung Strand, die Ziele sind wieder unterschiedlich. Horst löst die Gemeinschaftskasse auf, wir wollen los- die Wolken sehen nicht gut aus, der Rest hat Hunger und entsprechend sozialem Stand oder so einfach mehr Zeit. Das Wetter scheint nur Horst und mich zu interessieren. Wir baden nicht- dieses Meer hatten wir schon gestern. Die Siesta beruhigt auch die Hardliner im Charliebüro, der gestrichene Flugplan wird vom Hilfstürmer mit paar lokalen Anmerkungen geschmückt was unmittelbar zur Permission per Fax führt- dem gleichen Fax wie vor fünf Jahren- nur waren es da 30 Seiten südfranzösischer Anflugkarten life aus Leipzig.
Spanien- Frankreich - LECN Castellion de la Plana - Torreiles - 1525-1850
(FPL-DMHBA-VG -2CT/L-N/S -LECN1300 -N0100VFR DCT -ZZZZ0230 LFMP -RMK/CI253348 DOF/100612 DEST/TORREILLES LFTORR REG/DMVBB TYP/DAL4 -E/0400 P/2 R/E S/ J/F A/+491739170322, WHITE C/BAND, F/KRETSCHMAR) (FPL-DMISY-VG -6PNR3/L-N/S -LECN1400 -N0100VFR DCT -ZZZZ0230 LFMP -RMK/CI253348 DOF/100612 DEST/TORREILLES LFTORR REG/DMJAR TYP/DV1 REG/DMRDE TYP/C42 REG/DMBHA TYP/G3 REG/DMULF TYP/FNKB REG/DMWGG TYP/G3 -E/0400 P/8 R/E S/ J/F A/+491739170322, WHITE RED C/BAYER, F/KRETSCHMAR)
Rückenwindstart 36, Horst muss alleine Funken- aber das müssen alle hier. Rechtsschwenk zur Küstenlinie, 1000 ft Flughöhe sollten reichen. Fünf Minuten nach dem Start steht eine blauschwarze Wand auf dem Festland, davor zerissene Kumuli, hohe CB- alle aktiv mit scharfen Konturen. Blitze im Schwarz, Knistern im Funk. Gewitter am Nachmittag überraschen uns beim gemeldeten Wetterschema nicht. 3/8 Bewölkung aus Minicumuli schiebt sich aufs Meer, wir gehen drüber. Das Ganze verdichtet sich, bleibt eine dünne Schicht- erst mal oben bleiben. Nach Barcelonas Antwort zum Streckenwetter notiere ich eilig paar Plätze für Ausweichlandungen. Es sieht nicht gut aus. Gut ist höchstens, dass wir nur zwei Flieger sind- Horst ist hart im nehmen- ich denke an die Pyrenäen und die Orkneys. Beim Ausweichen aufs Festland würden wir binnen paar Minuten 4000ft hohe Berge treffen. Midfield Tarragona, change Frequency to Barcelona Tower, follow the VFR- Route over Villafranca Martorell. Das Wetter klart überraschend auf, wir gleiten über ansteigendes Gelände. Montserrat mit seinen bizarren Felsen auf 10 Uhr, wieder Wolken nur diesmal tiefer, das Gelände steigt immer noch. Barcelona City nun rechts paar Meilen, die VFR- Route führt schräg aufs Meer. Die Wolken liegen nun auf, wir suchen den passenden Tunnel, in 20ft über Bäume. Über der Küstenlinie angelangt können wir 400ft bei den Untergrenzen nicht mehr halten. Der Funkkontakt mit Barcelona reißt ab. Die Coast-Line entwickelt sich zur Steilküste deren Oberkante in den Wolken liegt. Fliegbar sind 200ft über dem Wasser, der Strand ist zerklüftet und felsig. Girona ist nicht zu erreichen, Barcelona schon lange weg, überdies beansprucht mich das Fliegen mittlerweile so stark, dass keine Reserven für die Funke bleiben. Costa Brava erreicht, das Wetter bleibt unverändert und es wird absehbar, dass wir durchkommen. Überraschend löst sich der Dunst auf, wir steigen und genießen die grandiose Landschaft an der Grenze zum Meer. Crossing Borderline melden wir Perpignan, wieder mal eine Schepperson letztmalig gefaltet und ins Gepäckfach geworfen, Spanien das wars, noch 10 Minuten bis Torreiles, den Alternate hatten wir in Castellion schon versucht und nicht durchbekommen. Perpignan schließt den Flugplan und akzeptiert den UL- Platz welchen wir erst mal gar nicht finden. Ich verliere Horst und während des unvermeidlichen Near-Miss sehe ich im Augenwinkel den Platz mit Känguruhpiste auf welcher wir das Fahrwerk bedauernd landen.
Nachdem Horsts semi-einheimische Freunde mit Mühen den Platz gefunden haben machen wir im Abendlicht einen Gästeflug über den Etang de Canet und de Saint Nazaire mit den gleichnamigen Ortschaften. Bei der Landung ist der Rest der Formation gerade im Landeanflug. Luftraum und Frequenz sind voll.
Wir verlassen die Truppe für diesen letzten Abend um mit Horsts Freunden lecker französisch essen zu gehen. Trotz erlesenem Weins oute ich mich mit dem Wunsch nach einem einfachen Bier was nur unter Protest geliefert wird. Der Abend endet wie gewöhnlich mit langen Gesprächen mit Horst.