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Am fünften Tag....

entdeckt Tobi die Fernbedienung des Hotel- TV in der Hosentasche und entsorgt diese im polternden Blecheimer mitten im Flight- Office von Granada Tower. Tanken, GPS füttern, Karten falten, Zodi zornig machen und weg.

Kurs Nordost, Gebirge, Schluchten, Hochplateaus, gelbgrau, wenig grün. In angenehmer Flughöhe der gnadenlosen Hitze entflogen, ist eben anders als 700ft Ground. Das Leg ist riesig, wiederum der Alternate eigentlich Destination, Valencia Approach spielt mit, Midfield und weiter zur Mittelmeerküste. Nordkurs, Sinken zum Alternate Castellion, die Mafiosis warten schon, der Gegenanflug wie gehabt überm Strand.

Die Feststellung von endlosem CAVOK lässt die Idee mit den Pyrenäen wachsen, Anflugkarten Frongraich zwischen Toulouse und Andorra fehlen, kleines Telefonat mit Christian könnte das ändern. Mangelhafte Begeisterung aus Leipzig wird glaubhaft versichert, das wären ja zwei Stunden harte Arbeit, und überhaupt faxen nach Spanien sauteuer; wir empfehlen Taschentücher, beenden das Gespräch und geben schon mal einen Flugplan auf. Es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, dass Christian uns trotz destruktiver Bemerkungen irgendwas faxen wird, also Siesta im Mittelmeer, letzter Einsatz der zertifizierten Badehosen. Solcherart sorgenfrei kehren wir zum Flugplatz zurück, ein Zettel am Flieger informiert über den gestrichenen Destination aus dem Flugplan- na ja, üblicherweise landen wir ja sowieso nicht am Destination- also dann Zaragoza, was solls, da waren wir auch noch nicht. Das dies nicht gut sein würde wussten wir noch nicht. Die Mafiosis schlafen noch, das baufällige Fight- Office ist geschlossen, durchs Fenster sehen wir das überquellende Faxgerät. Ein paar betagte Fluggeräte mit Sternmotoren- nicht sehr viel lauter als Airliner- fliegen Platzrunden. Christians handverlesene Flugplatzsammlung erhöht das Abfluggewicht, das obligatorische Anschreiben an die Aviatores de Mercado de Bau einschließlich Strafanzeige wegen mangelnder Flugvorbereitung gem. §§ 43 VI LuftVG for the TWO STUPID GERMAN PILOTS hat echten Mehrwert, wozu Flugvorbereitung, wir haben ja Christian. Solcherart fürs zweite Highlight der Reise präpariert starten wir gutgelaunt- ein wenig klebrig vom Meersalz- in Richtung Nordwest.

Wieder Gebirge unter uns, angenehme Temperaturen im Cockpit dank vernünftiger Flughöhen, Hello Radar, legaler fliegt Ryan Air auch nicht durch die Gegend. Diese ist immer noch eine Mischung aus Wüste und schroffen Felsen, Notlandefelder gibt’s eigentlich nur mit selektiver Wahrnehmung. Dann ändert sich die Landschaft in eine Ansammlung von Hochplateaus und Tafelbergen, Zaragoza taucht auf 2 Uhr auf, absinken, die Cockpittemperatur klettert. Die Parallelpisten sind in der Länge versetzt, der Gegenanflug auf die 30R hat knapp 4 Meilen. Anflug, Abfangen, Hauptfahrwerk auf den Asphalt, Buenos Dinos Zaragoza International.

Ganz zuletzt setzt das Bugrad auf, mit zwei krachenden Schlägen überrollt die Zodi ein plötzlich auftauchendes Rohr in der Piste. Das erwartete Geräusch von kreischendem Metall auf Asphalt, der Feuerball und Überschlag bleiben aus, das Fahrwerk ignoriert´s, die Zodi rollt einfach auf der Mittellinie. Protest an den Tower, scheiß auf Funkdisziplin, WHAT´s THIS FOR AN PIPE ON RUNWAY??!, die Antwort trifft härter als das Rohr: Reparaturhangar da irgendwo links, Leute, ihr rollt ja noch, Parking Position der GA wäre dann rechts. Die Ignoranten vom Turm interessieren sich herzlich wenig für unseren Minifliegerärger, besorgt kriechen wir unter die Flächen, beäugen die Zodifüße, alles noch dran, was bleibt sind erhitzte Gemüter, am Tankwart und der Dame im Flight Office reagieren wir uns ab. Eilig angeforderte Notams aus Mitteleuropa angefordert lösen das Rätsel nicht, Tobi knackt den Rechner im Tower für eigene Recherchen, das Problem wird sich erst in zwei Wochen lösen und Fangseil heißen, Trägerlandung in Saragoza. Mit der abkühlenden Abendluft bessern wir die Laune, stellen vorübergehend die Attacken auf das Airportpersonal ein, die nette Seniorita von Iberia googelt uns ein Hotel, der ignorante Taxifahrer mustert uns kurz, meint dann das lohne nicht, einfach da lang, so zu Fuß und so. Die spinnen hier alle, sah aus der Luft schon weit aus, was haben die hier gegen uns? Das sieben Kilometer entfernte Hotel ist dann ausgebucht, höchsten Hochzeitssuite, mal sehen, wie einfach waren doch die Schweinehirtenprobleme. Irgendwie löst die Empfangsdame das Problem, harter Kampf beim ignoranten Kellner, wir beginnen mit der Auflösung des verbliebenen Restärgers in erheblichen Mengen Cervesa. Der letzte Ignorant des Tages ist dann aus Dresden und erkennt uns als seine per Luftweg angeforderten Hilfsarbeiter. Ein lustiger Abend in der Hotelbar endet wie zu erwarten mit einer gewissen Unschärfe.


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